Blazor, das Web-Framework von Microsoft, ermöglicht es .NET-Entwicklern, moderne Webanwendungen in C# zu entwickeln und dabei in der Regel komplett auf JavaScript zu verzichten. Dieser Artikel beleuchtet die Stärken und Schwächen von Blazor und gibt Entwicklern einen Überblick, wann und warum sich der Einsatz dieses Frameworks lohnen könnte, basierend auf den Erfahrungen unserer OVSoftware Entwickler in Kundenprojekten.

PRO: DIE VORTEILE VON BLAZOR

1. Server- und clientseitige Flexibilität durch WebAssembly

Ein großer Vorteil von Blazor ist seine Flexibilität: Das Framework unterstützt WebAssembly, was es ermöglicht, Anwendungen direkt im Browser auszuführen. Das bedeutet, dass C#-Code ohne zusätzlichen JavaScript-Umweg auf Client-Seite läuft, was potenziell die Leistung steigert und die Benutzererfahrung verbessert. Blazor gibt Entwicklern die Kontrolle, welche Prozesse serverseitig und welche clientseitig ablaufen sollen, sodass Anwendungen bedarfsgerecht optimiert werden können.

2. Keine Abhängigkeit von JavaScript

Im Gegensatz zu vielen anderen Web-Frameworks benötigen Blazor-Entwickler in der Regel kein JavaScript. Einzig bei browsergesteuerten Funktionen wie Cookies, der Zwischenablage oder Benachrichtigungen ist JavaScript notwendig. Dadurch ist Blazor besonders für .NET-Entwickler geeignet, die sich bereits in C# auskennen und sich ohne JavaScript-Kenntnisse in Webanwendungen vertiefen möchten. Entwickler, die bereits Erfahrung mit Razor (zum Beispiel aus ASP.NET MVC), React oder Symfony haben, gestaltet sich der Einstieg leicht, da Blazor auf bekannten Webframework-Standards basiert.

3. Einfache Skalierbarkeit durch wiederverwendbare Komponenten und modulare Architektur

Blazor fördert die Modularität, indem es eine klare Trennung zwischen verschiedenen Komponenten ermöglicht. Diese lassen sich wiederverwenden und erleichtern die Kommunikation zwischen den einzelnen Modulen einer Anwendung. So kann der Code wartbarer gestaltet und Entwicklungsaufwand minimiert werden. Die Struktur erlaubt es, auch große Anwendungen rasch aufzubauen.

4. Mit Blazor komplett im .NET-Ökosystem bleiben

Für Unternehmen, die .NET oder Azure nutzen, und Entwickler, die aus der .NET Welt kommen, bietet Blazor den großen Vorteil, dass sie im vertrauten Ökosystem bleiben können. .NET-Kenntnisse lassen sich nahtlos für die Entwicklung nutzen, und das Backend bleibt unabhängig vom Frontend bestehen, was eine langfristige Flexibilität bei der Wahl des Frontends erlaubt.

5. Schnelle Azure-Anbindung und hohe Performance

Dank der nativen Integration in das Microsoft-Ökosystem lässt sich eine Azure-Anbindung in nur wenigen Minuten einrichten. Die Leistungsfähigkeit von Blazor profitiert zudem von der Kompilierung in WebAssembly, was eine höhere Performance im Vergleich zu PHP-basierten Lösungen ermöglicht.

6. Echtzeit-Funktionalitäten durch SignalR

Blazor vereinfacht die Implementierung von Echtzeit-Funktionalitäten durch die Unterstützung von SignalR, einem Microsoft-Framework für Echtzeit-Web-Apps. Abhängig vom gewählten Rendermodus ist SignalR direkt einsetzbar und muss nicht separat implementiert werden

CONTRA: DIE HERAUSFORDERUNGEN BEI BLAZOR

1. Beachtung des Komponentenlebenszyklus

Wie bei vielen anderen Frameworks spielt auch in Blazor der Lebenszyklus der Komponenten eine wichtige Rolle. Entwickler müssen darauf achten, wann und wie die Komponenten neu gerendert werden, um unerwartete Zustandsänderungen und Performance-Einbußen zu vermeiden.

2. Permanente Verbindung zum Server bei serverseitigem Rendering

Blazor Server erfordert eine permanente Verbindung zwischen Client und Server, was die Serverlast erhöhen kann und nicht in jedem Anwendungsfall optimal ist. Gerade für Anwendungen, die auf hohe Skalierbarkeit setzen oder nur unregelmäßig Daten vom Server benötigen, kann dies ein Nachteil sein.

ZUSAMMENFASSUNG

Blazor ist kein zwingendes Must-Have, bietet jedoch .NET-Entwicklern viele Vorteile und eine Möglichkeit, moderne Webanwendungen in der Regel ohne JavaScript zu realisieren. Mit der Option, WebAssembly zu nutzen, ist es eine interessante Alternative für Projekte, die im .NET-Umfeld bleiben sollen. Entwickler mit Vorerfahrung in C# oder ASP.NET MVC können schnell mit Blazor produktiv werden und große Anwendungen in kurzer Zeit aufbauen.

In bestimmten Szenarien kann Blazor jedoch durch die Notwendigkeit permanenter Serververbindungen und der Einhaltung des Komponentenlebenszyklus anspruchsvoll sein. Für Entwickler, die ein vollständig in C# integriertes Web-Framework suchen, ist Blazor dennoch eine wertvolle Option, die konkurrenzfähig zu anderen bekannten Frameworks ist.

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